Sonderedition 2005

Das Wort am Sonntag: "Mit Gott und den Faschisten"
Karlheinz Deschner zur Politik der Päpste im 20. Jahrhundert
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(Länge ca. 120 Minuten,
Preis 20,00 € + Versand: nur bis 31.12.2005)

  Karlheinz Deschner, 1924 in Bamberg geboren, im Krieg Soldat, studierte Jura, Theologie, Philosophie, Literaturwissenschaft und Geschichte. Über seine literarischen, literatur- und kirchen-kritischen Werke siehe auch unseren Dokumentarfilm "Im Grunde bin ich ein aus lauter Zweifeln bestehender gläubiger Mensch" und die Reportage "Ketzerverbrennung" in unserem KANAL 4-Magazin "Z" 11/94.

In zwölf Folgen zu je knapp zehn Minuten unter dem Serientitel "Mit Gott und den Faschisten" beweist Deutschlands bedeutendster Kirchenkritiker, daß die "Stellvertreter Gottes" im Vatikan, von Leo XIII. bis Pius XII. wesentlich zur Herrschaft des Faschismus in Italien, Spanien, Deutschland und Jugoslawien und damit zu den politischen Katastrophen und zum Völkermord im 20. Jahrhundert beigetragen haben.

Auch der deutsche Episkopat und die deutsche Geistlichkeit waren in ihrer großen Mehrheit "froh, daß Hitler Liberale, Sozialisten und Kommunisten totschlug". Deschner weist nach, daß die Kardinäle Faulhaber und von Galen das Gegenteil von Widerstandskämpfern waren, zu denen sie die Legende ebenso erhob wie den katholischen Bundeskanzler Adenauer. Der hatte schon im Winter 1932/33 als Kölner Oberbürgermeister und Zentrumsabgeordneter erklärt, daß "eine so große Partei wie die NSDAP unbedingt führend in der Regierung vertreten sein" müsse und dem italienischen Faschistenführer Mussolini in einem Glückwunsch prophezeit, sein Name werde "in goldenen Buchstaben in die Geschichte der katholischen Kirche eingetragen werden".
Autor:
Karlheinz Deschner
Auftraggeber:
Kanal 4
Produktionsjahr:
1992
Länge:
8,30 min
Regie:
Peter Kleinert
Marianne Tralau
Kamera:
Tom Kaiser
Ton:
Lars Klietsch
Stephan Thonett
Schnitt:
Peter Kleinert
Produktionsleitung:
Peter Kleinert
Folge I: Der erste Weltkrieg
 

In Folge I beschreibt Deschner die Beteiligung der Päpste Leo XIII. und Pius X. an der Vorbereitung des Ersten Weltkriegs. Vor allem der "zeitlebens antislawisch gesinnt(e)" Pius X. wollte auf der Seite Österreichs und Deutschlands "im Osten vordringen, den Balkan katholisieren und die russisch-orthodoxe Kirche unterjochen". Später verbreitete die Kurie, "Pius X. sei über den Ausbruch des Krieges das Herz gebrochen." Deschners Kommentar: "Vielleicht, darf man vermuten, aus Freude."

 

Weder Amtskirche noch Staatsanwaltschaft haben versucht, Deschners "Wort am Sonntag" argumentativ oder juristisch zu widerlegen. Allein in der "Süddeutschen Zeitung" äußerte nach einem Programmhinweis von KANAL 4 Elmar zur Bonsen seinen Unmut unter der Schlagzeile "Der Märchenonkel und das vatikanische Sündenregister" im Feuilleton:

"Wenn der katholisch erzogene Sohn eines bayerischen Oberförsters gegen Christentum und Kirche schießt, dann stürzen Heilige und Päpste gleich reihenweise vom Sockel. Wahrlich, ausgewogen wird man diesen Provokateur nicht nennen können, er ist aus Überzeugung einseitig und parteiisch... Mit der Stimme eines Märchenonkels, aber leidenschaftlich in der Sache, betet er das vatikanische Sündenregister herunter... Wenn Deschner tatsächlich der "bedeutendste Kirchenkritiker dieses Jahrhunderts" (so der Wiener Philosoph Wolfgang Stegmüller) ist, was die Kölner Produktionsgesellschaft KAOS Film- und Video-Team GmbH in ihrer Vorankündigung hervorhebt, so wird ihm allerdings ein wenig angemessener Sendeplatz zugewiesen: um 00.25 Uhr.

So sind sie, die SZ-Kritiker: Elmar zur Bonsen wußte genau, daß wir keine andere Wahl hatten. KANAL 4 durfte nun mal nur um Mitternacht senden. Die zuschauerfreundlicheren Sendeplätze der Öffentlich-Rechtlichen blieben Karlheinz Deschner für Sendereihen wie diese bis heute verwehrt.

 
 
 
Folge II: Mussolini  
 

In Folge II beschreibt Deschner, was deutsche wie französische Bischöfe unter der Verantwortung von "Friedenspapst" Benedikt XV. in Predigten und anderen offiziellen Veröffentlichungen vom Ersten Weltkrieg halten: Sie nennen ihn "heilige Zeit", "Gnadenzeit", "Wiederaufbau von Gottes Reich" und eben deshalb "den Krieg, der dem Herrn gefällt".
Gefallen findet Benedikts Nachfolger Pius XI. am Faschistenführer Mussolini, den er schon 1921, als er noch Kardinal Ratti heißt, einen "wundervollen Mann" nennt. "Mussolini macht schnelle Fortschritte", freut er sich, "und wird mit elementarer Kraft alles niederringen, was ihm in den Weg kommt."

 

Zu einer Veranstaltungsreihe mit unseren Deschner-Filmen schreibt der Berliner "Tagesspiegel": Mit Voltaire wurde er verglichen, den "bedeutendsten Kirchenkritiker des 20. Jahrhunderts" hat ihn jemand genannt. Seit fast vierzig Jahren prangert Karlheinz Deschner Machtstreben und Opportunismus der katholischen Kirche an. Pünktlich zu Weihnachten können sich diejenigen, die mit Krippenspiel und Hallelujah nichts am Hut haben, einige Filme des Religionskritikers anschauen...im Eiszeit-Kino und im Roten Salon.

Prof. Hoimar von Ditfurth: "Keinem einzigen, der von Deschner reportierten Fakten ist kirchlicherseits bisher widersprochen worden."

 
 
 
Folge III: Die Lateranverträge  
 

In Folge III beschreibt Deschner, wie Vatikan und Pius XI. dafür sorgen, daß die in Opposition zu Mussolinis Faschisten stehende katholische Volkspartei durch den erzwungenen Rücktritt ihres Gründers und Sekretärs, des sizilianischen Priesters Luigi Sturzo geschwächt und von einer antifaschistischen Koalition mit den Sozialisten abgehalten wird. "Mussolini wurde uns von der Vorsehung gesandt", verkündete Pius XI. nach der Ermordung des Sozialistenführers Giacomo Mateotti und der Auflösung der nicht faschistischen Parteien, darunter auch die katholische Volkspartei.

 

Brief von D.M., Köln: Wenn man den Inhalt dieser Sendung mit dem vergleicht, was sich zur Zeit in Südamerika abspielt, wo durch Unterdrückung, Gängelung und Zensur die Theologie der Befreiung unmöglich gemacht wird, wo durch das Einsetzen erzkonservativer Kardinäle und Bischöfe durch den polnischen Papst die Kirche mit der Unterstützung des Opus Dei und des obskuren Engelwerks ihren Pakt mit den in diesen Ländern regierenden Faschisten machen kann, gegen die Armut und Unwissenheit der Völker, aber für die Oligarchie, so wiederholt sich hier die Geschichte, die Deschner in seinen Büchern und in dieser Sendung beschreibt.

Brief von J.L., Dietenheim: Schon die ersten beiden Sätze, mit denen Herr Deschner seine Darlegungen einleitete, waren unsachlich und für ein Mitglied der Kirche beleidigend. Ausgerechnet die Leute, die aus Dummheit oder bewußt die Unwahrheit öffentlich sagen, dürfen so etwas behaupten. Ich protestiere mit allem Nachdruck gegen solche Beiträge.

 
 
 
Folge IV: Das Ermächtigungsgesetz  
 

In Folge IV beschreibt Deschner, wie Pius XI. in Deutschland einen ähnlichen Umsturz wie den zugunsten Mussolinis in Italien zu unterstützen versucht: "Durch Preisgabe der katholischen Zentrumspartei, um hier Hitler an die Macht zu bringen." Schließlich hatte sich der ehemalige katholische Messdiener ja in seinem Buch "Mein Kampf" "als künftiger Vernichter des jüdischen Bolschewismus präsentirt."
Pius XI. und sein Nuntius Pacelli, der spätere Papst Pius XII., bedienen sich dabei katholisch-konservativer Politiker.

 

Einer von ihnen, Prälat Ludwig Kaas, Führer der katholischen Zentrumspartei, sorgt dafür, daß diese im Reichstag Hitlers Ermächtigungsgesetz zunächst zustimmt und anschließend aufgelöst wird. Und der katholische Reichskanzler und Päpstliche Kammerherr Franz von Papen hebt das unter der sozialdemokratischen Regierung Braun/Severing erlassene Verbot von SA und SS wieder auf. Hitlers "Machtergreifung" begrüßt von Papen mit dem Satz: "Der liebe Gott hat Deutschland gesegnet, daß er ihm in Zeiten tiefer Not einen Führer gab."

Brief von J.T. Königswinter:...Ich erlaube mir noch eine Bemerkung hierzu. Es wäre wünschenswert, wenn solche Sendungen und Vorträge doch etwas "früher" in der Zeit gesendet würden!!! Bitte prüfen Sie doch mal, evtl. durch eine Zuschauerumfrage, ob es nicht auch allgemein so besser ankommt und lehrreicher ist...

Brief von Prof. A.W., Fulda: Ich habe Ihre o.a. Sendung gesehen und möchte Sie bitten, mir ein Manuskript des Textes von Karlheinz Deschner - Mit Gott und den Faschisten, Papst Pius und Hitler - zur Verfügung zu stellen.

 
 
 
Folge V: Das Konkordat  
 

In der fünften Folge berichtet Deschner, daß Pius XI. Franz von Papen, Hitlers Stellvertreter, und Hermann Göring mit großen Ehren empfängt, obwohl dieser öffentlich mit der "Nacht der langen Messer" gedroht hat. Der Besuch bereitet das Konkordat vor, das im Juli 1933 abgeschlossen wird, Hitler vor aller Welt legitimiert und die Ära des Faschismus bis heute überdauert hat.
Die Bischöfe folgen dem Beispiel Roms: Graf von Galen sieht Hitler "erleuchtet und gestärkt" durch die "liebevolle Führung" Gottes selbst. Kardinal Faulhaber spricht es "aufrichtig aus der Seele: Gott erhalte unserem Volk unseren Reichskanzler."

 

Und Adenauer zählt in einem Brief an Hitlers Innenminister seine Verdienste um die Nazipartei auf, die er "immer durchaus korrekt behandelt" habe, "wiederholt im Gegensatz zu den damaligen ministeriellen Anweisungen".

Brief von E.S. aus Kuppenheim: Diese Sendung war für mich äußerst interessant, da ich mich mit der Zeitgeschichte befasse. Leider hatte ich keine Videocassette zur Hand. Ich bin aber an den inhaltlichen Aussagen sehr interessiert. Ich bitte daher um Mitteilung, wie ich zum Text dieser Sendung "Das Konkordat" komme. Ich bevorzuge besonders Ihre Sendungen und hoffe daher auch, daß Sie mir weiter helfen können.

Brief von W.H., Homberg/Ohm: Vielen Dank für die Porträts dieser hervorragenden Männer der Kirche in schwerster Zeit für die Welt und Deutschland. Dazu hat Herr Deschner Zitate aneinandergereiht, die die Kirche der Welt und in Deutschland verleumden. Mit abgründigem Hass zitiert. In meiner Jugend sangen wir ein Lied:"Christus führt zu Siegen seiner Kirche Scharen, geht auch der Weg durch Lüge und List, wissen wir, daß der Sieg uns beschieden ist." Von der Redaktion des "Stürmer" hätte dieser Herr bestimmt eine höhere Gage erhalten.

 
 
 
Folge VI: Krieg gegen Abessinien  
 

In Folge VI beschreibt Deschner die Haltung der katholischen Kirche zum Abessinienkrieg, den Mussolini schon seit 1933 vorbereitete - aus "Raumnot". Zwar gab es in Italien eigentlich genug unbebautes Land, doch das gehörte den Großgrundbesitzern und der Kirche. Während der Völkerbund den Überfall 1935 als widerrechtliche Aggression verurteilte, unterstützten ihn sieben Kardinäle, 29 Erz- und 61 Bischöfe sofort. Die Gläubigen wurden zu Spenden für den Sieg aufgerufen, hatte der Papst doch schon vor Kriegsausbruch verkündet, ein Verteidigungskrieg zum Zwecke der Expansion könne gerecht und richtig sein.

 

Und während die Bischöfe Waffen und Bomber segneten, schickte die faschistische Regierung Marienbilder, Kanonen und Giftgas nach Abessinien. Zu den wichtigsten Kriegslieferanten gehörte eine vatikanische Munitionsfabrik.

Brief von E.H., Kalkar: Da ich mich als Zeitzeuge und Historiker mit diesen Zusammenhängen seit geraumer Zeit befasse, wäre ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir zu einem Manuskript verhelfen könnten.

EXPRESS: "So schnoddrig-forsch, so wissenschaftlich untermauert ist den Kirchen noch keiner in die Parade gefahren."

 
 
 
Folge VII: Franco  
 

In Folge VII beschreibt Deschner, wie 1931 in Spanien die Monarchie beseitigt und die Republik ausgerufen wird, wie 1933 eine kirchen- und faschistenfreundliche Regierung an die Macht kommt, die wiederum im Januar 1936 durch die Volksfront abgewählt wird. Im Juli befördern deutsche Transportflugzeuge Francos Mauren und seine Legionäre zur Rettung des katholischen Abendlandes übers Meer. Der Bürgerkrieg beginnt. Franco wird von Hitler, Mussolini, vom Vatikan und den Bischöfen unterstützt, geht es doch um einen "Kreuzzug gegen die rote Weltrevolution".

 

Am Ende des dreijährigen Gemetzels fordert der zuvor gekrönte Pius XII. Franco auf, "mit neuer Energie die alten christlichen Traditionen" wieder aufzunehmen. Ergebnis: Rede-, Presse- und Versammlungsfreiheit werden aufgehoben, alle nichtkatholischen Bekenntnisse unterdrückt, Militärtribunale und Exekutionskommandos werden pausenlos tätig. Nach offiziellen Statistiken läßt Franco von 1939 bis 1942 mehr als 200.000 Menschen erschießen. Das entspricht einem Drittel aller Opfer des Bürgerkriegs.

Brief von N.D., Holzwickede: Herzlichen Dank, daß Sie den Mut aufbringen, sich dieses Autors und seines Themas anzunehmen. Ansonsten ist die Kirchenkritik in den Medien ein fast absolutes Tabu.
Hier im Dortmunder Raum existiert ein Offener KANAL. Wäre es möglich, daß ich diese Beiträge dort ausstrahlen lasse?

Radio Bremen: "Deschner bringt Details, die aufzunehmen man sich weigern möchte."

 
 
 
Folge VIII: Hitlers Lobsinger  
 

In Folge VIII beschreibt Deschner, wie prominente Theologen und Politiker sich begeistert zu Hitler und seiner Bewegung bekennen. So Karl Adam, der noch 1940 bekennt:"Um des Gewissens willen dienen wir dem neuen Reich mit allen unseren Kräften, mag kommen, was will." So Theodor Heuß, der schon 1932 in seinem Buch "Hitlers Weg" dessen "lautere Beweggründe", "Aufrichtigkeit" und "fabelhafte Leistung" rühmt, obwohl er weiß, daß "Köpfe rollen" würden. Konsequent zeichnet Heuß als Bundespräsident Karl Adam 1951 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz aus und erhält selbst wie Hitler-Lobsinger Adam den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.

 

Die Bischöfe wollen da nicht zurückstehen. Hitlers Gegner in den Zuchthäusern und KZs wollen sie durch geistlichen Beistand "zur inneren Umstellung und Besserung" veranlassen. Bischof Berning von Osnabrück bejubelt anläßlich des Besuchs der Emsland-KZs die dort geleistete "Aufbauarbeit des Dritten Reiches". Protestiert wird nur gegen die Beschneidung eigener Ansprüche aus dem Konkordat und - von Graf Galen - gegen die Vernichtung von psychisch Kranken.

Brief von L.L., Küps: Obwohl ich sämtliche diesbezügliche Bücher von Herrn Deschner besitze und sorgfältig gelesen habe, verfolge ich mit gleichem Interesse die jeweiligen Sendungen über die >Politik der Päpste im 20. Jahrhundert<. Nur die späte Sendezeit ist sehr bedauerlich. Ich meine, das, was er zu sagen hat, hätte eine wesentlich günstigere Sendezeit verdient.

Brief von R.T.S., Kelkum: Könnten Sie mir netterweise mitteilen, welchen Glaubensbekenntnisses Herr Deschner ist?

 
 
 
Folge IX: Die Annexion Österreichs  
 

In Folge IX beschreibt Deschner die Annexion Österreichs, wo schon im 19. Jahrhundert ein christlicher Antisemitismus florierte, "der den jungen Hitler entscheidend prägte und direkt zum Nazismus führte". Ein Jahr vor dem Putschversuch der österreichischen Nazis von 1934 hatte der Linzer Bischof Gföllner in einem Hirtenbrief gegen "das entartete Judentum" gehetzt und seinen "überaus schädlichen Einfluß" beklagt.
Dem während des Putsches erschossenen Kanzler Dollfuß folgte der Jesuitenzögling Schuschnigg, der ein gemäßigt klerikal-faschistisches Regime anstrebte.

 

Das reichte Hitler nicht, und so überschritten seine Truppen am 12. März 1938 die Grenze - begrüßt vom Läuten der Kirchenglocken - auf Anweisung des Wiener Kardinals Theodor Innitzer. Nach einem Vatikan-Besuch ließ Innitzer deutsche Fahnen an den Kirchen aushängen und betrat zur Volksabstimmung für den Anschluß ein Wahllokal mit "deutschem Gruß". Deschner: "Und alsbald begann in Österreich eine Orgie des Sadismus, eine hundsföttische Behandlung der Juden, die man auf Knien Straßenrinnsale, Klosetts der SA und SS reinigen ließ, die man zu Tausenden in die Gefängnisse steckte."

Prof. Friedrich Heer, Wien: "Als Provokation, als Herausforderung zu persönlicher Gewissensbildung und Wissensbildung steht Deschners Lebenswerk in einer Kontinuität, die vom 12. Jahrhundert über Luther und Nietzsche zum 20. Jahrhundert heraufführt."

 
 
 
Folge X: Tschechoslowakei, Polen, Norwegen
 

In Folge X beschreibt Deschner das Wirken Pius XII., dessen Wahl von den Nazis in Deutschland und Italien vollen Beifall fand. Der Papst erflehte sogleich für Hitler - die "Reichskristallnacht" war schon vorüber - "den Segen des allmächtigen Gottes". Als Hitlers Truppen in die Tschechoslowakei einfielen, lehnte er "sehr entschieden" ab, sich dem Protest der demokratischen Staaten anzuschließen. Der katholische Geistliche und Ministerpräsident der Slowakei, Tiso (siehe Bild), lieferte Hitler drei Divisionen und versprach noch im Herbst 1944:"Die Slowakei wird an der Seite der Achsenmächte bis zum Endsieg stehen."

 

Pius XII. schwieg auch zum Überfall auf das katholische Polen, den er zugunsten eines gemeinsamen Waffengangs von Deutschland und Polen gegen die UdSSR lieber verhindert hätte, übermittelte aber nach der Kapitulation Frankreichs begeisterte Glückwünsche nach Berlin.

Brief von O.S. aus Künzelsau: Ich wäre Ihnen dankbar, wenn Sie mir das Manuskript des Vortrags "Mit Gott und den Faschisten" zusenden könnten. Ich freue mich, daß Sie ein so brisantes Thema so ausführlich und klar abgehandelt haben.

Brief von Pater Dr. H.d.H, Hannover: Aus dem Text geht hervor, daß Herr Deschner das Glaubenslicht verloren hat. Das erklärt vieles, wenn nicht alles. Denn so ist er gezwungenermaßen auf das Gegenteil des Glaubenslichtes angewiesen. Ohne das Licht des Glaubens, das weit über den Verstand hinaus geht, ist man in Sachen des Glaubens wie ein Blinder. Eine solche Führung wird problematisch. Nützen dann noch Talente, wenn das notwendige Licht fehlt? Ich habe Prof. Deschner schriftlich aufgenommen in mein tägliches Gebet. Das Gebet ist eine Himmelsmacht ersten Ranges. Wir alle brauchen das Gebet für die Seele, wie den Sauerstoff zum Atmen.

"Obrys-kmen", Prag: "Das Enfant terrible der europäischen Kultur."
"Konkret" Hamburg: "Der Papst hat Bataillone, Karlheinz Deschner kämpft ganz allein."

 
 
 
Folge XI: Sowjetunion  
 

Auch den Krieg gegen die Sowjetunion, so Deschner in Folge XI, wollten die deutschen Bischöfe durch Gott '"zu einem gesegneten Erfolg" geführt sehen. Und deshalb forderten sie von ihren Gläubigen unter den Soldaten "jedes Opfer, auch das Opfer des Lebens" (so der Bischof von Regensburg), "siegreich zu kämpfen oder mutig zu sterben" (so der Bischof von Rottenburg). Deschners Schlußsatz in dieser Folge: "Und nun lügt man uns schon fast ein halbes Jahrhundert das Gegenteil vor. Zum Heulen mit den Wölfen kommt die Heuchelei."

 

Brief von F.W., Berlin: Wie immer war auch diesmal Euer Programm auf RTL Plus das Einzige, was man ohne Kopf- und Bauchschmerzen genießen kann. Nun hätte ich gern eine Adresse, um Kontakt zu Herrn Deschner aufnehmen zu können. Denn mich interessiert dieses Thema schon seit Rolf Hochhuths Stück "Der Stellvertreter".

Während die "Süddeutsche" unsere Serie mit der Überschrift "Der Märchenonkel und das vatikanische Sündenregister" abzutun versuchte, schreibt Prof. Fritz Blanke, Zürich: "Was das Sachliche anbetrifft, so dürfte es schwer halten, Deschner fehlerhafte Behauptungen naczuweisen."

 
 
 
Folge XII: Jugoslawien damals wie heute
 

"Ohne Kenntnis dieses alptraumhaften Blutbads", so Deschner in der XII. Folge, die Jugoslawien gewidmet ist, "kann man die Vorgänge dort heute überhaupt nicht verstehen, Vorgänge, an denen sogar der Außenminister der uns befreundeten USA, den Deutschen, das heißt der Regierung Kohl/Genscher, eine besondere Schuld beimaß. Mehr involviert ist nur der Vatikan, der schon seinerzeit durch Papst Pius XII. in die ungeheuersten Greuel der faschistischen Ära insgesamt derart verstrickt war, daß es, bei der Taktik der römischen Kirche nicht verwunderlich wäre, spräche man ihn heilig."

 

Das Blutbad richtete im "unabhängigen Kroatien" ab 1941 der Despot Ante Pavelic (siehe Bild) an, indem er, so Deschner, einen katholischen Kreuzzug gegen die dort lebenden orthodoxen Serben und bosnischen Muslims begann, "der den schlimmsten mittelalterlichen Massakern nicht nachsteht, sie eher übertrifft." Dies geschah nach dem deutschen Einmarsch und nach einer besonders feierlichen Privataudienz bei Pius XII. "Die katholischen Schlachtfeste in "Groß-Kroatien" waren so grauenhaft, daß sie selbst die italienischen Faschisten schockierten, daß sogar deutsche Stellen protestierten", sagt Deschner. Den Ustascha-Banditen von Pavelic fielen damals etwa 750 000 Serben zum Opfer - nachdem Pius XII. ihren Führer mit den besten Wünschen für die "weitere Arbeit" aus der Audienz im Vatikan entlassen hatte.

Brief von G.P. aus Gera: So selten wie ich mir Fernsehen anschaue, aber Ihre Sendung hat mir sehr gut gefallen. Kann man davon ein Manuskript von Ihnen bekommen und auch die diesbezüglichen Literaturempfehlungen?

Brief von H.P., Frankfurt/M: Ich bitte Sie freundlichst, mir eine Fotokopie Ihres Beitrages "Mit Gott und den Faschisten" zur Verfügung zu stellen. Ich bin Rentner, 73, und Mitglied einer Altenorganisation. Ich möchte Ihren Beitrag in dieser Gruppe diskutieren zum Thema "Vergangenheitsbewältigung".