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Sonderedition 2005
Das Wort am Sonntag: "Mit Gott und den
Faschisten"
Karlheinz Deschner zur Politik der Päpste im 20. Jahrhundert
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Karlheinz Deschner, 1924 in Bamberg geboren,
im Krieg Soldat, studierte Jura, Theologie, Philosophie, Literaturwissenschaft
und Geschichte. Über seine literarischen, literatur- und kirchen-kritischen
Werke siehe auch unseren Dokumentarfilm "Im Grunde bin ich ein
aus lauter Zweifeln bestehender gläubiger Mensch" und die
Reportage "Ketzerverbrennung" in unserem KANAL 4-Magazin
"Z" 11/94.
In zwölf Folgen zu je knapp zehn Minuten unter dem Serientitel
"Mit Gott und den Faschisten" beweist Deutschlands bedeutendster
Kirchenkritiker, daß die "Stellvertreter Gottes" im
Vatikan, von Leo XIII. bis Pius XII. wesentlich zur Herrschaft des
Faschismus in Italien, Spanien, Deutschland und Jugoslawien und damit
zu den politischen Katastrophen und zum Völkermord im 20. Jahrhundert
beigetragen haben.
Auch der deutsche Episkopat und die deutsche Geistlichkeit waren in
ihrer großen Mehrheit "froh, daß Hitler Liberale,
Sozialisten und Kommunisten totschlug". Deschner weist nach,
daß die Kardinäle Faulhaber und von Galen das Gegenteil
von Widerstandskämpfern waren, zu denen sie die Legende ebenso
erhob wie den katholischen Bundeskanzler Adenauer. Der hatte schon
im Winter 1932/33 als Kölner Oberbürgermeister und Zentrumsabgeordneter
erklärt, daß "eine so große Partei wie die NSDAP
unbedingt führend in der Regierung vertreten sein" müsse
und dem italienischen Faschistenführer Mussolini in einem Glückwunsch
prophezeit, sein Name werde "in goldenen Buchstaben in die Geschichte
der katholischen Kirche eingetragen werden".
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Autor:
Karlheinz Deschner
Auftraggeber:
Kanal 4
Produktionsjahr:
1992
Länge:
8,30 min |
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Regie:
Peter Kleinert
Marianne Tralau
Kamera:
Tom Kaiser
Ton:
Lars Klietsch
Stephan Thonett
Schnitt:
Peter Kleinert
Produktionsleitung:
Peter Kleinert |
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Folge I: Der erste
Weltkrieg |
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In Folge I beschreibt Deschner die Beteiligung der Päpste
Leo XIII. und Pius X. an der Vorbereitung des Ersten Weltkriegs.
Vor allem der "zeitlebens antislawisch gesinnt(e)" Pius
X. wollte auf der Seite Österreichs und Deutschlands "im
Osten vordringen, den Balkan katholisieren und die russisch-orthodoxe
Kirche unterjochen". Später verbreitete die Kurie, "Pius
X. sei über den Ausbruch des Krieges das Herz gebrochen."
Deschners Kommentar: "Vielleicht, darf man vermuten, aus Freude."
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Weder Amtskirche noch Staatsanwaltschaft haben versucht, Deschners
"Wort am Sonntag" argumentativ oder juristisch zu widerlegen.
Allein in der "Süddeutschen Zeitung" äußerte
nach einem Programmhinweis von KANAL 4 Elmar zur Bonsen seinen Unmut
unter der Schlagzeile "Der Märchenonkel und das vatikanische
Sündenregister" im Feuilleton:
"Wenn der katholisch erzogene Sohn eines bayerischen Oberförsters
gegen Christentum und Kirche schießt, dann stürzen Heilige
und Päpste gleich reihenweise vom Sockel. Wahrlich, ausgewogen
wird man diesen Provokateur nicht nennen können, er ist aus
Überzeugung einseitig und parteiisch... Mit der Stimme eines
Märchenonkels, aber leidenschaftlich in der Sache, betet er
das vatikanische Sündenregister herunter... Wenn Deschner tatsächlich
der "bedeutendste Kirchenkritiker dieses Jahrhunderts"
(so der Wiener Philosoph Wolfgang Stegmüller) ist, was die
Kölner Produktionsgesellschaft KAOS Film- und Video-Team GmbH
in ihrer Vorankündigung hervorhebt, so wird ihm allerdings
ein wenig angemessener Sendeplatz zugewiesen: um 00.25 Uhr.
So sind sie, die SZ-Kritiker: Elmar zur Bonsen wußte genau,
daß wir keine andere Wahl hatten. KANAL 4 durfte nun mal nur
um Mitternacht senden. Die zuschauerfreundlicheren Sendeplätze
der Öffentlich-Rechtlichen blieben Karlheinz Deschner für
Sendereihen wie diese bis heute verwehrt.
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Folge II: Mussolini |
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In Folge II beschreibt Deschner, was deutsche wie französische
Bischöfe unter der Verantwortung von "Friedenspapst"
Benedikt XV. in Predigten und anderen offiziellen Veröffentlichungen
vom Ersten Weltkrieg halten: Sie nennen ihn "heilige Zeit",
"Gnadenzeit", "Wiederaufbau von Gottes Reich"
und eben deshalb "den Krieg, der dem Herrn gefällt".
Gefallen findet Benedikts Nachfolger Pius XI. am Faschistenführer
Mussolini, den er schon 1921, als er noch Kardinal Ratti heißt,
einen "wundervollen Mann" nennt. "Mussolini macht
schnelle Fortschritte", freut er sich, "und wird mit elementarer
Kraft alles niederringen, was ihm in den Weg kommt."
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Zu einer Veranstaltungsreihe mit unseren Deschner-Filmen schreibt
der Berliner "Tagesspiegel": Mit Voltaire wurde er verglichen,
den "bedeutendsten Kirchenkritiker des 20. Jahrhunderts"
hat ihn jemand genannt. Seit fast vierzig Jahren prangert Karlheinz
Deschner Machtstreben und Opportunismus der katholischen Kirche
an. Pünktlich zu Weihnachten können sich diejenigen, die
mit Krippenspiel und Hallelujah nichts am Hut haben, einige Filme
des Religionskritikers anschauen...im Eiszeit-Kino und im Roten
Salon.
Prof. Hoimar von Ditfurth: "Keinem einzigen, der von Deschner
reportierten Fakten ist kirchlicherseits bisher widersprochen worden."
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Folge III: Die Lateranverträge |
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In Folge III beschreibt Deschner, wie Vatikan und Pius XI. dafür
sorgen, daß die in Opposition zu Mussolinis Faschisten stehende
katholische Volkspartei durch den erzwungenen Rücktritt ihres
Gründers und Sekretärs, des sizilianischen Priesters Luigi
Sturzo geschwächt und von einer antifaschistischen Koalition
mit den Sozialisten abgehalten wird. "Mussolini wurde uns von
der Vorsehung gesandt", verkündete Pius XI. nach der Ermordung
des Sozialistenführers Giacomo Mateotti und der Auflösung
der nicht faschistischen Parteien, darunter auch die katholische
Volkspartei.
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Brief von D.M., Köln: Wenn man den Inhalt dieser Sendung
mit dem vergleicht, was sich zur Zeit in Südamerika abspielt,
wo durch Unterdrückung, Gängelung und Zensur die Theologie
der Befreiung unmöglich gemacht wird, wo durch das Einsetzen
erzkonservativer Kardinäle und Bischöfe durch den polnischen
Papst die Kirche mit der Unterstützung des Opus Dei und des
obskuren Engelwerks ihren Pakt mit den in diesen Ländern regierenden
Faschisten machen kann, gegen die Armut und Unwissenheit der Völker,
aber für die Oligarchie, so wiederholt sich hier die Geschichte,
die Deschner in seinen Büchern und in dieser Sendung beschreibt.
Brief von J.L., Dietenheim: Schon die ersten beiden Sätze,
mit denen Herr Deschner seine Darlegungen einleitete, waren unsachlich
und für ein Mitglied der Kirche beleidigend. Ausgerechnet die
Leute, die aus Dummheit oder bewußt die Unwahrheit öffentlich
sagen, dürfen so etwas behaupten. Ich protestiere mit allem
Nachdruck gegen solche Beiträge.
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Folge IV: Das Ermächtigungsgesetz |
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In Folge IV beschreibt Deschner, wie Pius XI. in Deutschland einen
ähnlichen Umsturz wie den zugunsten Mussolinis in Italien zu
unterstützen versucht: "Durch Preisgabe der katholischen
Zentrumspartei, um hier Hitler an die Macht zu bringen." Schließlich
hatte sich der ehemalige katholische Messdiener ja in seinem Buch
"Mein Kampf" "als künftiger Vernichter des jüdischen
Bolschewismus präsentirt."
Pius XI. und sein Nuntius Pacelli,
der spätere Papst Pius XII., bedienen sich dabei katholisch-konservativer
Politiker.
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Einer von ihnen, Prälat Ludwig Kaas, Führer der katholischen
Zentrumspartei, sorgt dafür, daß diese im Reichstag Hitlers
Ermächtigungsgesetz zunächst zustimmt und anschließend
aufgelöst wird. Und der katholische Reichskanzler und Päpstliche
Kammerherr Franz von Papen hebt das unter der sozialdemokratischen
Regierung Braun/Severing erlassene Verbot von SA und SS wieder auf.
Hitlers "Machtergreifung" begrüßt von Papen
mit dem Satz: "Der liebe Gott hat Deutschland gesegnet, daß
er ihm in Zeiten tiefer Not einen Führer gab."
Brief von J.T. Königswinter:...Ich erlaube mir noch eine
Bemerkung hierzu. Es wäre wünschenswert, wenn solche Sendungen
und Vorträge doch etwas "früher" in der Zeit
gesendet würden!!! Bitte prüfen Sie doch mal, evtl. durch
eine Zuschauerumfrage, ob es nicht auch allgemein so besser ankommt
und lehrreicher ist...
Brief von Prof. A.W., Fulda: Ich habe Ihre o.a. Sendung gesehen
und möchte Sie bitten, mir ein Manuskript des Textes von Karlheinz
Deschner - Mit Gott und den Faschisten, Papst Pius und Hitler -
zur Verfügung zu stellen.
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Folge V: Das Konkordat |
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In der fünften Folge berichtet Deschner, daß Pius XI.
Franz von Papen, Hitlers Stellvertreter, und Hermann Göring
mit großen Ehren empfängt, obwohl dieser öffentlich
mit der "Nacht der langen Messer" gedroht hat. Der Besuch
bereitet das Konkordat vor, das im Juli 1933 abgeschlossen wird,
Hitler vor aller Welt legitimiert und die Ära des Faschismus
bis heute überdauert hat.
Die Bischöfe folgen dem Beispiel Roms: Graf von Galen sieht
Hitler "erleuchtet und gestärkt" durch die "liebevolle
Führung" Gottes selbst. Kardinal Faulhaber spricht es
"aufrichtig aus der Seele: Gott erhalte unserem Volk unseren
Reichskanzler."
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Und Adenauer zählt in einem Brief an Hitlers Innenminister
seine Verdienste um die Nazipartei auf, die er "immer durchaus
korrekt behandelt" habe, "wiederholt im Gegensatz zu den
damaligen ministeriellen Anweisungen".
Brief von E.S. aus Kuppenheim: Diese Sendung war für mich
äußerst interessant, da ich mich mit der Zeitgeschichte
befasse. Leider hatte ich keine Videocassette zur Hand. Ich bin
aber an den inhaltlichen Aussagen sehr interessiert. Ich bitte daher
um Mitteilung, wie ich zum Text dieser Sendung "Das Konkordat"
komme. Ich bevorzuge besonders Ihre Sendungen und hoffe daher auch,
daß Sie mir weiter helfen können.
Brief von W.H., Homberg/Ohm: Vielen Dank für die Porträts
dieser hervorragenden Männer der Kirche in schwerster Zeit
für die Welt und Deutschland. Dazu hat Herr Deschner Zitate
aneinandergereiht, die die Kirche der Welt und in Deutschland verleumden.
Mit abgründigem Hass zitiert. In meiner Jugend sangen wir ein
Lied:"Christus führt zu Siegen seiner Kirche Scharen,
geht auch der Weg durch Lüge und List, wissen wir, daß
der Sieg uns beschieden ist." Von der Redaktion des "Stürmer"
hätte dieser Herr bestimmt eine höhere Gage erhalten.
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Folge VI: Krieg gegen Abessinien |
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In Folge VI beschreibt Deschner die Haltung der katholischen Kirche
zum Abessinienkrieg, den Mussolini schon seit 1933 vorbereitete
- aus "Raumnot". Zwar gab es in Italien eigentlich genug
unbebautes Land, doch das gehörte den Großgrundbesitzern
und der Kirche. Während der Völkerbund den Überfall
1935 als widerrechtliche Aggression verurteilte, unterstützten
ihn sieben Kardinäle, 29 Erz- und 61 Bischöfe sofort.
Die Gläubigen wurden zu Spenden für den Sieg aufgerufen,
hatte der Papst doch schon vor Kriegsausbruch verkündet, ein
Verteidigungskrieg zum Zwecke der Expansion könne gerecht und
richtig sein.
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Und während die Bischöfe Waffen und Bomber segneten,
schickte die faschistische Regierung Marienbilder, Kanonen und Giftgas
nach Abessinien. Zu den wichtigsten Kriegslieferanten gehörte
eine vatikanische Munitionsfabrik.
Brief von E.H., Kalkar: Da ich mich als Zeitzeuge und Historiker
mit diesen Zusammenhängen seit geraumer Zeit befasse, wäre
ich Ihnen dankbar, wenn Sie mir zu einem Manuskript verhelfen könnten.
EXPRESS: "So schnoddrig-forsch, so wissenschaftlich untermauert
ist den Kirchen noch keiner in die Parade gefahren."
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Folge VII: Franco |
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In Folge VII beschreibt Deschner, wie 1931 in Spanien die Monarchie
beseitigt und die Republik ausgerufen wird, wie 1933 eine kirchen-
und faschistenfreundliche Regierung an die Macht kommt, die wiederum
im Januar 1936 durch die Volksfront abgewählt wird. Im Juli
befördern deutsche Transportflugzeuge Francos Mauren und seine
Legionäre zur Rettung des katholischen Abendlandes übers
Meer. Der Bürgerkrieg beginnt. Franco wird von Hitler, Mussolini,
vom Vatikan und den Bischöfen unterstützt, geht es doch
um einen "Kreuzzug gegen die rote Weltrevolution".
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Am Ende des dreijährigen Gemetzels fordert der zuvor gekrönte
Pius XII. Franco auf, "mit neuer Energie die alten christlichen
Traditionen" wieder aufzunehmen. Ergebnis: Rede-, Presse- und
Versammlungsfreiheit werden aufgehoben, alle nichtkatholischen Bekenntnisse
unterdrückt, Militärtribunale und Exekutionskommandos
werden pausenlos tätig. Nach offiziellen Statistiken läßt
Franco von 1939 bis 1942 mehr als 200.000 Menschen erschießen.
Das entspricht einem Drittel aller Opfer des Bürgerkriegs.
Brief von N.D., Holzwickede: Herzlichen Dank, daß Sie
den Mut aufbringen, sich dieses Autors und seines Themas anzunehmen.
Ansonsten ist die Kirchenkritik in den Medien ein fast absolutes
Tabu.
Hier im Dortmunder Raum existiert ein Offener KANAL. Wäre es
möglich, daß ich diese Beiträge dort ausstrahlen
lasse?
Radio Bremen: "Deschner bringt Details, die aufzunehmen man
sich weigern möchte."
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Folge VIII: Hitlers Lobsinger |
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In Folge VIII beschreibt Deschner, wie prominente Theologen und
Politiker sich begeistert zu Hitler und seiner Bewegung bekennen.
So Karl Adam, der noch 1940 bekennt:"Um des Gewissens willen
dienen wir dem neuen Reich mit allen unseren Kräften, mag kommen,
was will." So Theodor Heuß, der schon 1932 in seinem
Buch "Hitlers Weg" dessen "lautere Beweggründe",
"Aufrichtigkeit" und "fabelhafte Leistung" rühmt,
obwohl er weiß, daß "Köpfe rollen" würden.
Konsequent zeichnet Heuß als Bundespräsident Karl Adam
1951 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz aus und erhält
selbst wie Hitler-Lobsinger Adam den Friedenspreis des deutschen
Buchhandels.
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Die Bischöfe wollen da nicht zurückstehen. Hitlers Gegner
in den Zuchthäusern und KZs wollen sie durch geistlichen Beistand
"zur inneren Umstellung und Besserung" veranlassen. Bischof
Berning von Osnabrück bejubelt anläßlich des Besuchs
der Emsland-KZs die dort geleistete "Aufbauarbeit des Dritten
Reiches". Protestiert wird nur gegen die Beschneidung eigener
Ansprüche aus dem Konkordat und - von Graf Galen - gegen die
Vernichtung von psychisch Kranken.
Brief von L.L., Küps: Obwohl ich sämtliche diesbezügliche
Bücher von Herrn Deschner besitze und sorgfältig gelesen
habe, verfolge ich mit gleichem Interesse die jeweiligen Sendungen
über die >Politik der Päpste im 20. Jahrhundert<.
Nur die späte Sendezeit ist sehr bedauerlich. Ich meine, das,
was er zu sagen hat, hätte eine wesentlich günstigere
Sendezeit verdient.
Brief von R.T.S., Kelkum: Könnten Sie mir netterweise mitteilen,
welchen Glaubensbekenntnisses Herr Deschner ist?
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Folge IX: Die Annexion Österreichs |
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In Folge IX beschreibt Deschner die Annexion Österreichs,
wo schon im 19. Jahrhundert ein christlicher Antisemitismus florierte,
"der den jungen Hitler entscheidend prägte und direkt
zum Nazismus führte". Ein Jahr vor dem Putschversuch der
österreichischen Nazis von 1934 hatte der Linzer Bischof Gföllner
in einem Hirtenbrief gegen "das entartete Judentum" gehetzt
und seinen "überaus schädlichen Einfluß"
beklagt.
Dem während des Putsches erschossenen Kanzler Dollfuß
folgte der Jesuitenzögling Schuschnigg, der ein gemäßigt
klerikal-faschistisches Regime anstrebte.
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Das reichte Hitler nicht, und so überschritten seine Truppen
am 12. März 1938 die Grenze - begrüßt vom Läuten
der Kirchenglocken - auf Anweisung des Wiener Kardinals Theodor
Innitzer. Nach einem Vatikan-Besuch ließ Innitzer deutsche
Fahnen an den Kirchen aushängen und betrat zur Volksabstimmung
für den Anschluß ein Wahllokal mit "deutschem Gruß".
Deschner: "Und alsbald begann in Österreich eine Orgie
des Sadismus, eine hundsföttische Behandlung der Juden, die
man auf Knien Straßenrinnsale, Klosetts der SA und SS reinigen
ließ, die man zu Tausenden in die Gefängnisse steckte."
Prof. Friedrich Heer, Wien: "Als Provokation, als Herausforderung
zu persönlicher Gewissensbildung und Wissensbildung steht Deschners
Lebenswerk in einer Kontinuität, die vom 12. Jahrhundert über
Luther und Nietzsche zum 20. Jahrhundert heraufführt."
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Folge X: Tschechoslowakei, Polen, Norwegen |
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In Folge X beschreibt Deschner das Wirken Pius XII., dessen Wahl
von den Nazis in Deutschland und Italien vollen Beifall fand. Der
Papst erflehte sogleich für Hitler - die "Reichskristallnacht"
war schon vorüber - "den Segen des allmächtigen Gottes".
Als Hitlers Truppen in die Tschechoslowakei einfielen, lehnte er
"sehr entschieden" ab, sich dem Protest der demokratischen
Staaten anzuschließen. Der katholische Geistliche und Ministerpräsident
der Slowakei, Tiso (siehe Bild), lieferte Hitler drei Divisionen
und versprach noch im Herbst 1944:"Die Slowakei wird an der
Seite der Achsenmächte bis zum Endsieg stehen."
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Pius XII. schwieg auch zum Überfall auf das katholische Polen,
den er zugunsten eines gemeinsamen Waffengangs von Deutschland und
Polen gegen die UdSSR lieber verhindert hätte, übermittelte
aber nach der Kapitulation Frankreichs begeisterte Glückwünsche
nach Berlin.
Brief von O.S. aus Künzelsau: Ich wäre Ihnen dankbar,
wenn Sie mir das Manuskript des Vortrags "Mit Gott und den
Faschisten" zusenden könnten. Ich freue mich, daß
Sie ein so brisantes Thema so ausführlich und klar abgehandelt
haben.
Brief von Pater Dr. H.d.H, Hannover: Aus dem Text geht hervor, daß
Herr Deschner das Glaubenslicht verloren hat. Das erklärt vieles,
wenn nicht alles. Denn so ist er gezwungenermaßen auf das
Gegenteil des Glaubenslichtes angewiesen. Ohne das Licht des Glaubens,
das weit über den Verstand hinaus geht, ist man in Sachen des
Glaubens wie ein Blinder. Eine solche Führung wird problematisch.
Nützen dann noch Talente, wenn das notwendige Licht fehlt?
Ich habe Prof. Deschner schriftlich aufgenommen in mein tägliches
Gebet. Das Gebet ist eine Himmelsmacht ersten Ranges. Wir alle brauchen
das Gebet für die Seele, wie den Sauerstoff zum Atmen.
"Obrys-kmen", Prag: "Das Enfant terrible der europäischen
Kultur."
"Konkret" Hamburg: "Der Papst hat Bataillone, Karlheinz
Deschner kämpft ganz allein."
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Folge XI: Sowjetunion |
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Auch den Krieg gegen die Sowjetunion, so Deschner in Folge XI,
wollten die deutschen Bischöfe durch Gott '"zu einem gesegneten
Erfolg" geführt sehen. Und deshalb forderten sie von ihren
Gläubigen unter den Soldaten "jedes Opfer, auch das Opfer
des Lebens" (so der Bischof von Regensburg), "siegreich
zu kämpfen oder mutig zu sterben" (so der Bischof von
Rottenburg). Deschners Schlußsatz in dieser Folge: "Und
nun lügt man uns schon fast ein halbes Jahrhundert das Gegenteil
vor. Zum Heulen mit den Wölfen kommt die Heuchelei."
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Brief von F.W., Berlin: Wie immer war auch diesmal Euer Programm
auf RTL Plus das Einzige, was man ohne Kopf- und Bauchschmerzen
genießen kann. Nun hätte ich gern eine Adresse, um Kontakt
zu Herrn Deschner aufnehmen zu können. Denn mich interessiert
dieses Thema schon seit Rolf Hochhuths Stück "Der Stellvertreter".
Während die "Süddeutsche" unsere Serie mit der
Überschrift "Der Märchenonkel und das vatikanische
Sündenregister" abzutun versuchte, schreibt Prof. Fritz
Blanke, Zürich: "Was das Sachliche anbetrifft, so dürfte
es schwer halten, Deschner fehlerhafte Behauptungen naczuweisen."
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Folge XII: Jugoslawien damals wie heute |
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"Ohne Kenntnis dieses alptraumhaften Blutbads", so Deschner
in der XII. Folge, die Jugoslawien gewidmet ist, "kann man
die Vorgänge dort heute überhaupt nicht verstehen, Vorgänge,
an denen sogar der Außenminister der uns befreundeten USA,
den Deutschen, das heißt der Regierung Kohl/Genscher, eine
besondere Schuld beimaß. Mehr involviert ist nur der Vatikan,
der schon seinerzeit durch Papst Pius XII. in die ungeheuersten
Greuel der faschistischen Ära insgesamt derart verstrickt war,
daß es, bei der Taktik der römischen Kirche nicht verwunderlich
wäre, spräche man ihn heilig."
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Das Blutbad richtete im "unabhängigen Kroatien"
ab 1941 der Despot Ante Pavelic (siehe Bild) an, indem er, so Deschner,
einen katholischen Kreuzzug gegen die dort lebenden orthodoxen Serben
und bosnischen Muslims begann, "der den schlimmsten mittelalterlichen
Massakern nicht nachsteht, sie eher übertrifft." Dies
geschah nach dem deutschen Einmarsch und nach einer besonders feierlichen
Privataudienz bei Pius XII. "Die katholischen Schlachtfeste
in "Groß-Kroatien" waren so grauenhaft, daß
sie selbst die italienischen Faschisten schockierten, daß
sogar deutsche Stellen protestierten", sagt Deschner. Den Ustascha-Banditen
von Pavelic fielen damals etwa 750 000 Serben zum Opfer - nachdem
Pius XII. ihren Führer mit den besten Wünschen für
die "weitere Arbeit" aus der Audienz im Vatikan entlassen
hatte.
Brief von G.P. aus Gera: So selten wie ich mir Fernsehen anschaue,
aber Ihre Sendung hat mir sehr gut gefallen. Kann man davon ein
Manuskript von Ihnen bekommen und auch die diesbezüglichen
Literaturempfehlungen?
Brief von H.P., Frankfurt/M: Ich bitte Sie freundlichst, mir eine
Fotokopie Ihres Beitrages "Mit Gott und den Faschisten"
zur Verfügung zu stellen. Ich bin Rentner, 73, und Mitglied
einer Altenorganisation. Ich möchte Ihren Beitrag in dieser
Gruppe diskutieren zum Thema "Vergangenheitsbewältigung".
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